Der Chinese - Unsere Menschen

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Unsere Mundart
Anton Günther
vor der Draakschenk
Wie der Chinese auf die Hochzeit zu Kana kam.
Aus der Komotauer Zeitung
An einem schönen Sommertag machte sich ein hoher geistlicher Prälat aus der Bischofsstadt Leitmeritz mit seinem Begleiter zu einer Wanderung ins Erzgebirge auf. Überall gibt es da ja gute Gaststätten, wo die ganze Wirtsfamilie mit Hand anlegt. Als man sich Breitenbach (Braatnboch)  näherte meinte der begleitende Laie zu dem Prälaten, man könne doch in der Dreckschenke (Draakschenk) einkehren dort gäbe es einen besonders guten Pflaumenkuchen.

Es war gerade 3 Uhr, eben Zeit zum Nachmittagskaffee und man kehrte da ein. Dienstbeflissen kümmerte sich der Wirtssohn um seine hohen Gäste. Der Prälat sagte: "Bringen Sie mir doch ein Stück von Ihrem so guten Pflaumenkuchen und meinem Begleiter auch." Der junge Mann eilte in die Küche um den Auftrag der Köchin aufzugeben.

Inzwischen schaute sich der Herr Prälat in der Wirtsstube um und entdeckte an der Wand ein Bild das die Hochzeit zu Kana darstellte.

Die Bestellung dauerte laange. Plötzlich kam der Wirtsjunge entgeistert herein gestürzt und eröffnete im schönsten Arzbebarcher Jargon:"Hot se kaana Zwatsching mer, hot se kaana Zwatsching mer........", was nichts anderes hieß, als daß kein Kuchen mehr da war.

Der hohe Herr horchte überrascht auf. Auf einmal ging ein befriedigtes Lächeln über sein Gesicht: "Dieses einfache Menschenskind, dieser begnadete Junge hat mich soeben zu der Erkenntnis gebracht, daß auch ein Chinese auf der Hochzeit zu Kana zugegen war. Hotza ist die althochdeutsche Übersetzung für Hochzeit, Kana ist eben die Hochzeit zu Kana und Zwa- tsching- mer ist schließlich der Name des betreffenden Chinesen."

So also kam der Chinese zur Hochzeit zu Kana.
 
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