Ziegelhütten - Unsere Menschen

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Unsere Industriebetriebe
Ziegelei  in Tschern
Ziegelhütten

Aus "Die Quelle", illustriertes heimatliches
Unterhaltungsblatt für alle Stände.

Von A.Franz Loos, Bürgerschuldirektor i.R.

und Heimatkunde des Bezirkslehrervereins

Im Jahr 1824 kaufte der Komotauer Bürger Ignatz Oswald drei Felder in unmittelbarer Nähe des Monawitzer Teiches (eigentlich eine alte Lehmgrube) gegen ein Feld am hinteren Weinberg von der Stadtgemeinde ein und errichtete auf diesen drei Feldern eine Ziegelhütte. Es entstanden eine grosse Ziegelhütte mit Zwei gespündeten übereinander gebauten Böden, dann sämtliche Einrichtungen zur Herstellung der Dachziegeltaschen, eine zweite Ziegelstreichhütte, mit Dachziegeln gedeckt, eine dritte Hütte mit Brettern gedeckt, ein grosser Ziegelbrennofen mit zwei Heizungen und ein Wohnhaus mit drei Wohnungen. Diese Baulichkeiten wurden mit 4050 Gulden, mit den Grundstücken auf 5258 Gulden abgeschätzt. Die Ziegelhütte wurde im Jahre 1880 von der Braubürgerschaft in Komotau um 1299 Gulden erstanden. Nach mehrjährigem Betrieb erstand im Jahre 1884 das Gastwirts- Ehepaar Paul und Karoline Schuldes, Besitzer des Gasthofes "Zum Schieferhof" , die Ziegelhütte. Im Jahre 1890 ging die Ziegelhütte an Cafétier Stein aus Prag, einem gebürtigen Komotauer. Er erbaute auf dem Areal den Annahof. Im Jahre 1927 gelangte der Annahof und die Ziegelhütte an die Stadtgemeinde Komotau. Bis 1932 war die Ziegelhütte eine lohnende Einnahmequelle.
Darüber hinaus bestanden im Komotauer Bezirk Ziegeleien in Görkau, Bielenz, Ukkern, Sebasiansberg, Eisenberg, Neundorf, Deutsch Kralup, Prahn, Tschern und Priesen. Bei der Heuschupfe (siehe Pritschapl) wurde im Jahre 1847 eine Ziegelei errichtet, die im Jahre 1857 noch in Betrieb war.Sie bstand aus 2 Öfen, 2 Taschen- und 3 Mauereziegelschupfen. Bei den Öfen waren Arbeiterwohnungen.

Die Verarbeitung des Lehms zu Ziegeln wurde folgendermaßen durchgeführt:

Der Ziegeltau, aus dem man die Ziegel gewann, wurde entweder gegraben oder bergmännisch gewonnen, wenn er tief lag. Der im Winter durch die freie Luft und den Frost verbesserte Ton wurde im Frühjahr in den Sümpfen oder mit Bohlen ausgelegten Gruben mit Wasser erweicht, vermischt und von Taglöhnern, Pferden und Ochsen zu einem feinen Teig getreten. Dann erfolgte das Zurichten mit Werkzeugen oder in Tonmühlen, die mittels Wasserkraft oder Göpel angetrieben wurden. Diese Mühlen bestanden aus einem Kasten mit einer senkrechten Welle, an der einige Messer befestigt waren. Der Einwurf für den Ton befand sich an der Oberseite. Der unten offene Kasten selbst stand über der Grube, in die der Ton fiel.

Die Mauerziegel wurden in der Ziegelscheune, in eisernen oder hölzernen Formen geformt, dann in der Trockenscheune auf Gerüste gestellt um lufttrocken zu werden. Das Brennen erfolgte entweder in Öfen oder Meilern. Die Öfen waren aus Backsteinen, gewölbt, geschlossen, mit Zuglöchern versehen, oder ungewölbt, wobei sie mit Backsteinen zugedeckt wurden. Die Meiler wurden aus ungebrannten ohne Mauern aufgesetzt und Schür- und Zuglöcher offen gelassen. Nach dem Brand sortierte man die Ziegel nach ihrer Güte. Danach standen sie zum Verkauf.
 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü